„Stille Zeit“ in Schillig
"...Schillich oder oder chill ich nicht?!"
Das war der erste prägende Satz, der bei den Vorplanungen im Küsterratstreffen für die nächste "Stille Zeit" bei Christoph in Delmenhorst zu hören war. Die diesjährige Rüstzeit fand in diesem Jahr zum ersten Mal nämlich nicht wie die letzten drei Jahrzehnte auf Wangerooge statt, sondern diesmal mussten wir uns ein neues Quartier suchen, weil es in unserer bisherigen Unterkunft auf Wangerooge keine Kapazitäten für größere Gruppen mehr gibt.
Wir waren hier in Schillig in der Jugendherberge "Schillighörn" mit 15 Kolleginnen und Kollegen aber auch bestens untergekommen, die Zimmer waren hervorrragend ausgestattet, das Essen schmeckte, und was am Wichtigsten für uns alle war: die Stimmung stand auf dem Barometer immer auf "Heiter"...
Das Thema der diesjährigen Fahrt lautete "Kirchenmusik". Monika Remmert führte uns in dieses Thema ein. Küsterinnen und Küster haben zwar sonntäglich mehr oder minder mit Musik in der Kirche zu tun, aber Monika schaffte es, uns die Kirchenmusik mal aus einem ganz anderen Blickwinkel heraus nahezubringen, indem wir zum Beispiel die Entwicklung verschiedener Musikrichtungen durch die vergangenen Jahrhunderte analysierten. Monika schaffte es sogar, dass wir uns zu einem Chor zusammen fanden, aus dem schon ein recht wohliger Zusammenklang zu vernehmen war. Gut, die "Fischerchöre" klingen aufs erste Ohr perfekt, aber sie singen ja auch nie unter 2000 Sängern, und wir waren nur 15!!!....
Nachmittags hatten wir auch sehr interessante Programmpunkte: Freitag unternahmen wir eine Wattwanderung der besonderen Art: eine stille Wanderung.
Das besondere zudem war die Begleitung eines Fernsehteams vom NDR, das eine kleine Reportage über diese besondere Wattwanderung drehte. Die Idee von National-Wattführer Wolfgang Gedat ist es, den Urlaubern und Gästen im Wangerland die Einzigartigkeit des Unesco- Weltnaturerbes „ Nationalpark Wattenmeer“ in allen seinen Facetten nahe zu bringen und sie das Watt mit allen Sinnen erleben zu lassen. Dieses hatte er hervorragend umgesetzt, in dem man sich zum Beispiel von einem Partner mit geschlossenen Augen über die Wattfläche führen ließ, die vielen Geräusche mit geschlossenen Augen, aber auch den Farbenreichtum dieser einzigartigen Landschaft bewusst mit offenen Augen wahrnahm.
Samstagvormittag startete der Tag nach dem Frühstück mit der dritten Arbeitseinheit. Jede/r sollte sich aus dem Gesangbuch drei "Lieblingslieder" heraussuchen, wovon eines mit der gesamten Gruppe gesungen wurde, begleitet natürlich durch Monika. Es wurde auch erzählt, warum man sich für dieses bestimmte Lied zum Singen entschieden hat, dabei kamen teilweise viele Erinnerungen aus der Vergangenheit zu Tage, aber auch tiefere Emotionen...
Am Nachmittag waren wir zu Gast in der katholischen Kirchengemeinde St. Marien, dort empfing uns ein Kirchenführer, der uns die Geschichte der katholischen Kirche in Schillig nahebrachte. Unter anderem feierte man im Ort 1946 die erste katholische Messe seit der Reformation. Danach entstand in den Siebziger Jahren der erste Kirchenbau, allerdings wurde dieser Bau mit "glühender Maurerkelle hochgezogen, Ende der Neunziger zeigten sich massive Schäden an der Bausubstanz. Man entschied sich 2010 für den Abriss dieser Kirche und eines Kirchenneubaus. Dieser wurde zu einem Kunstwerk, das sowohl optisch sehr gelungen als auch für die Nutzung sehr gut durchgeplant ist.
Am Abend nach der Andacht wurde noch einmal viel gesungen, Monika hatte uns noch zwei neue Lieder beigebracht, die wir bis zur Aufführungsreife geprobt haben, so dass wir überlegten, diese am nächsten Tag in der katholischen Messe zu Gehör zu bringen. Der Küsterchor ist geboren....
Den letzten Abend ließen wir dann noch bei einem Wasser oder Gläschen Wein und vielen interessanten, aber auch geselligen Gesprächen gemütlich ausklingen.
Der letzte Tag am Sonntag begann wieder mit einem leckeren Frühstück, nachdem Monika, wie vor jeder Mahlzeit, aus dem roten „Toasty“ ein Dankgebet vorlas und die Gruppe einen passenden Kanon dazu sang.
Anschließend ging es dann in die katholische Kirche St. Marien zur Messe, danach in ein Fischlokal mit einer sehr forschen Wirtin, die nicht auf den Mund gefallen ist und wir teilweise sehr viel Spaß hatten.
Insgesamt waren es wieder mal vier wundervolle Tage, an denen wir sehr viel mitnehmen konnten was das Berufliche, aber auch die Zeit in der kollegialen Gemeinschaft angeht.
Ein großes und herzliches Dankeschön an Anja Feuersenger für die gelungene Organisation der „Stillen Zeit“ und Monika Remmert für ihr Engagement, uns die Kirchenmusik auch mal von ganz anderer Seite nahezubringen.