„Stille Zeit“ im Blockhaus Ahlhorn
vom 9. - 12.10.2023
Es ist mal wieder soweit, der Herbst geht mit großen Schritten voran und die „Stille Zeit“ hat ihren Anfang genommen. Wir trafen uns am Montagmorgen pünktlich um 10 Uhr im Seminarraum mit Pastor i.R. Michael Munzel, der uns wieder die nächsten drei Tage begleitet hatte. Es gab eine kurze Vorstellungsrunde unter uns 20 Kolleg*innen, und Herr Munzel bat uns, unsere Erinnerungen, die wir vom Blockhaus aus der Vergangenheit in uns tragen sowie unsere Erwartungen auf Karten aufzuschreiben. Es gab aber auch tatsächlich vier Kolleg*innen, die noch nie im Blockhaus gewesen sind. Wir bekamen nach dem Mittagessen einen eindrucksvollen Vortrag von Dirk Fass zu hören, der uns über die Entwicklungsgeschichte des Blockhauses mit vielen historischen Bildern erzählte. Was vielen aus unserem Kreis nicht bekannt war, ist, dass das erste Gebäude, die „Jungenburg“, während des NS-Regimes von dem damaligen Gauleiter Carl Röver (1889 - 1942) geplant und 1933 erbaut wurde. Dieses Gebäude diente ihm als Wochenendhaus, in dem es auch regelmäßig zu Treffen und Feiern der damaligen Funktionäre kam. Nach und nach entstanden in den darauffolgenden Jahren andere Gebäude (Blockhäuser), so dass der heutige Blockhaus-Komplex entstand. Nach Ende des zweiten Weltkrieges übernahm die Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg das Areal, und es entstand daraus eine Jugendbegegnungsstätte, in der sich bis 2019 viele junge Menschen( Konfirmanden-/ Klassenfahrten) für gemeinsame Freizeiten trafen, aber auch viele Seminare für Erwachsene stattfanden, und jede/r nahm die schönsten Eindrücke dieses Kleinods mit nachhause. Nachdem die Kirchensynode 2020 den bedauerlichen Beschluss gefasst hatte, die Trägerschaft zu beenden, übernahm 2022 der Landkreis Oldenburg diese und brachte bisher erfolgreich neuen Schwung mit einem neuen Konzept in diese Immobilie. Michael Munzel war einer der treibenden Kräfte, der das Ganze mit vollstem Engagement unterstützte. Aber auch zu erwähnen sind der neue Einrichtungsleiter, Niels-Christian Heins, der mit viel Optimismus dieses Projekt wieder zum neuen Leben erweckte. Er berichtete von der Übernahme des Landkreises, die sich 2022 als nicht ganz so einfach erwies, da in dem Jahr im Februar der Anriffskrieg in der Ukraine begann und viele Flüchtlinge nach Deutschland kamen und eine Beherbergung suchten. Da der offizielle Betrieb noch nicht angefangen hatte, sind ca. 50 Ukrainer, davon die meisten Frauen und Kinder, in einem Teil des Blockhausgeländes untergekommen. Vieles war noch zu sanieren und wiederherzustellen, das ließen sich die Ukrainer nicht nehmen und brachten sich viel in Teilen der Renovierung mit ein. Natürlich mussten sie auch mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln versorgt werden. Niels Heins hatte viele Verbindungen zu regionalen Betrieben, so dass er oftmals problemlos diese Dinge kostengünstig einholen konnte. Es gab auch sechs ukrainische Künstler aus dem Kriegsgebiet, die u.a. Holzskulpturen anfertigten, die heute auf dem Gelände verteilt ihre festen Plätze einnehmen. Nach dem Abendbrot gab es eine Andacht. Einen sehr interessanten Vortrag gab es durch Prof. Karlheinz Tripler, der sich als Architekt intensiv mit der „Bauhaus“-Architektur auseinandersetzte und dieses uns mit dem Planentwurf der St.-Petri-Kirche vermittelte. Die Konstruktion dieser sogenannten Notkirche, auch „Bartningkirche“ genannt, entwarf der Architekt Prof. Otto Bartning (1883 - 1959). Ab 1945 wurden viele Notkirchen im Rahmen eines Kirchenbauhilfsprogramms deutschlandweit mit Unterstützung vor allem der amerikanischen Alliierten gebaut. Ursprünglich stand diese Kirche in Steinfeld, Landkreis Vechta. 1982 wurde diese demontiert und auf das Gelände des Blockhauses wieder errichtet.Natalia Gvozdkova, die Orgelsachverständige in der Ev.-Luth. Kirche Oldenburg, führte uns in der St.-Petri-Kirche in die Technik der Orgel ein. Wie entstehen die Töne einer Orgel, was macht den Klang einer Orgel aus. Aber wir wurden auch in vielen Sachen der Pflege des Instruments informiert, worauf im Kirchenraum zu achten ist in Dingen wie Luftfeuchtigkeit, Beheizung, Staubentwicklung etc. .Nach einem köstlichen Abendbrot, ging es zum Abschluss in die Kirche für eine Andacht mit Abendmahl. Wir konnten in diesen Tagen viel Neues erfahren und sind sehr dankbar, dass wir an dieser Fortbildung teilnehmen konnten. Einen besonderen Dank möchten wir allen Referenten aussprechen, die uns durch ihre kurzweiligen Vorträge viel Neues mit auf unseren Wegen mitgaben. Durch Michael Munzel und Marion Hoffmann wurde ein abwechslungsreiches Programm mit dem Schwerpunkt „Blockhaus Ahlhorn“ geplant. An dieser Stelle noch mal ein großes Dankeschön für die Vorbereitung der beiden. Marion konnte leider nicht mehr an diesen Tagen dabei sein, weil sie sich letzten Monat einem anderen Tätigkeitsfeld zugewendet hat. Wir wünschen ihr für ihre zukünftige Zeit viel Erfolg und alles Gute!
Wolfgang Jöllenbeck